Abu Bilal al Maliki wird kritisiert Teil 4 :Widerlegung der Wahhabiyya

Was sagen die Gelehrten über Ibn Taymiyyah? Mufti Muhammad ibn Adam al Kawthari [Darul Uloom Deoband]
Im Namen Allahs, dem Allerbarmers, des Barmherzigen,
Bevor diese Frage beantwortet wird, ist es zwingend erfordelich, zu  verstehen, dass Extremismus und Übermaß nach der Scharia missbilligte  Dinge sind. Der Islam ist die Religion der Mäßigung, und lehrt seinen  Anhängern das Maßhalten in allen Bereichen des Lebens und allen  Gesellschaftsschichten. Eine extreme Haltung in die eine oder andere  Richtung widerspricht der reinen Lehre von Allah dem Höchsten und Seinem  geliebten Propheten (Allah segne ihn und schenke ihm Frieden).
Allah der Höchste sagt:

„Und solcherart machten Wir euch zu einer gemäßigten Umma, damit ihr  Zeugen über die Menschen seid, und der Gesandte über euch Zeuge ist.“ (Al-Baqarah 2:143)

Der Gesandte Allahs (Allah segne ihn und schenke ihm Frieden) sagte:

„Haltet euch fern von Extremismus in der Religion, denn diejenigen,  die vor euch lebten, sind durch Extremismus zugrunde gegangen.“ (Sunan Nasa’i, Musnad Ahmad und andere)

Der Islam ist folglich der mittlere Weg zwischen Übermaß und Lässigkeit.  Es ist ein Weg zwischen der Härte, die man in der Scharia von Moses  (Allahs Frieden auf ihm) vorfindet, wo den Menschen befohlen wurde, dass  sie ihre Reue zum Ausdruck bringen mussten, indem sie sich selber töten  mussten, und wo ihnen befohlen wurde, einviertel ihres Vermögens als  Zakah zu entrichten und weiterer solche Dinge, und der Lässigkeit, die  man in der Scharia von Jesus (Allahs Frieden auf ihm) vorfindet, wo der  Alkohol erlaubt war, wo die Kleidung nicht als unrein galt, wenn Schmutz  dran war und andere Dinge.
Es ist ein Weg zwischen Übertreibung und Nachlässigkeit, die man bei den  verschiedensten irregegangen Sekten vorfindet. Es liegt zwischen dem  Glauben derjenigen, die den Glauben an das Schicksal gänzlich ablehnten  (Qadariyya), und denjenigen, die meinten, dass das Schicksal gänzlich  die Taten der Menschen kontrolliert. Der Weg liegt zwischen den  Ideologien der Khawarij (die jeden Sünder als Nichtmuslim ansahen) und  der Murjiya (die meinten, dass die Sünden keinen Schaden beim Menschen  verursachen können), und er liegt zwischen dem Standpunkt der  Anthropomorphisten (Mushabihha), die die Eigenschaften Allahs mit denen  Seiner Schöpfung verglichen, und denjenigen, die komplett alle  Eigenschaften von Allah dem Höchsten ablehnten (Mutazila).
Es ist auch eine Religion, die zwischen Gesetz und Spiritualität liegt,  zwischen Intelligenz und Liebe. Es lehnt das Konzept der Juden, dass  jegliches Ding auf Intellekt und Schlussfolgerung basiert, ab, und lehnt  ebenfalls das Konzept der Christen ab, das besagt, dass jegliches Ding  auf Liebe und Zuneigung basiert. Stattdessen lehrt der Islam seinen  Anhängern die Kombination zwischen den Wegen des Iman und Ihsan und den  Wegen des Gesetzes und der Spiritualität.

Dies ist der gerade Weg,  welcher in der eröffnenden Surah des Qur’ans erwähnt wird, und die wir  täglich in unseren Gebeten rezitieren: „Führe uns den geraden Weg“ (Al-Fatiha 1:6).
Folglich ist es entscheidend, eine gemäßigte Einstellung in allen  Aspekten der Religion zu haben. Leider werden die Menschen in die eine  oder andere Richtung extrem. Einige beachten nur die äußere Bedeutung  des heiligen Gesetzes, sodass sie die spirituelle und innere Dimension  der islamischen Regeln ablehnen, wohingegen andere glauben, dass Liebe  und Spiritualtät alles sei. Beide Einstellungen sind, wie eben  dargestellt, nicht korrekt.
Zu Imam Ibn Taymiyya (Allah möge gnädig zu ihm sein) ist zu sagen, dass gewisse Muslime ihn als jemanden darstellen, als sei er das Beste, was der islamischen Geschichte passieren konnte. Er wird als Schaykh al-Islam betrachtet, sodass seiner Meinung mehr Priorität gegeben wird, als die Meinung aller Mujtahid Imame. Sie sehen ihn als jemanden, der immun dagegen ist, irgendwelche Fehler zu begehen, sodass folglich seine Meinung als das letzte und absolute Verständnis des Islams betrachtet wird. Im Gegensatz dazu gibt es einige Muslime, die ihn als ernsthaft irregeleitet betrachten, der komplett außerhalb der Ahl al Sunnah wa al-Jamaah steht.

Einige gehen sogar so weit und betrachten ihn als jemanden, der sogar außerhalb des Islams steht!
Einmal fragte mich ein Bruder, was ich über Imam Ibn Taymiyya (Allah  möge gnädig zu ihm sein) denke, und ich antwortete ihm, indem ich sagte,  dass ich seine Schriften anerkenne und ihn respektiere, obwohl ich mit  einigen seiner Ansichten nicht einverstanden bin. Dann fragte er mich,  was ich über Schaykh Ibn al-Arabi (Allah möge gnädig zu ihm sein) denke,  und ich antwortete ihm, dass er einer der größten Autoritäten des  Islams hinsichtlich Spiritualität und Ihsan ist. Der Bruder sagte: „Wie  ist es möglich, dass du beide Persönlichkeiten respektierst? Entweder  mag man Imam Ibn Taymiyya und lehnt Schaykh Ibn al-Arabi ab, oder man  stimmt den Ansichten von Schaykh Ibn al-Arabi zu und lehnt Imam Ibn  Taymiyya ab.“ Ich sagte: „Ich muss dir leider sagen, dass ich beide Persönlichkeiten mag und respektiere, ob du es magst oder nicht.“

Ich  erklärte, dass es keine zwei Lager gebe, denen ich mich zuordne, sodass  wenn ich mich einem Lager zuordne, automatisch dem einen Lager den  Rücken kehren müsste.
Tatsache ist, dass es einige Muslime gibt, die Takfir auf Schaykh Ibn  al-Arabi sprechen, und Imam Ibn Taymiyya als den größten Gelehrten der  Geschichte betrachten, wohingegen andere Ibn Taymiyya als Kafir  betrachten und Schaykh Ibn al-Arabi als die größte Autorität in allen  Bereichen des Islams betrachten. Beide Ansichten sind unausgewogen und  unkorrekt.
Die Haltung der Mehrheit der Gelehrten dieser Ummah der vergangen und  gegenwärtigen Zeit ist, dass sie ihn als einen Gelehrten respektieren  und seine Schriften anerkennen, jedoch einigen seiner bestimmten  Ansichten widersprachen, wo er dem allgemeinen Verständnis der Gelehrten  der Ahl al-Sunnah wa al-Jammaah widersprach. Diese Ansicht wird von den  meisten gegenwärtigen Gelehrten der muslimischen Welt, dem indischen  Subkontinent und der arabischen Welt, vertreten.
Imam Taqi al-Din ibn Taymiyya al-Harrani war ein bekannter  hanbalitischer Gelehrter in der Qur’anexegese, Hadithwissenschaft, und  im Fiqh.

Er war mit einer fesselnden Schreibweise, einem starken  Gedächtnis ausgestattet und er war ein redegewandter Schreiber, dessen  Schriften viel an der Zahl sind. Seine Fatawa wurden in mehreren Bänden  gedruckt und seine Schriften über die Schiiten und anderen Themen sind  unvergleichlich. Viele Gelehrte wie Imam Dhahabi und andere rühmten ihn  mit großen Worten.
Trotzdem hatte der Imam große Fehler in einigen Angelegenheiten  hinsichtlich der Aqida und Fiqh. Er nahm bestimmte Positionen im Fiqh  an, die dem allgemeinen Verständnis der Gelehrten der vier Rechtschulen  widersprachen. Er befolgte hauptsächlich die hanbalitische Rechtschule,  aber hatte Ansichten, die dem allgemeinen Verständnis der Hanbaliten  widersprachen. Deshalb betrachten die Gelehrten ihn nicht als letzte  Autoritität in dieser Rechtschule.
Ebenso verursachten einige seiner Ansichten hinsichtlich der Aqida  Kontroversen, die in al-Aqida al-Wasitiyya erwähnt werden. Er wurde mit  Recht von Gelehrten wie Imam Subki, Ibn Hajar al-Haytami und anderen  widerlegt. Er stimmte mit anderen Gelehrten in bestimmten Punkten nicht  überein, wie z.B der Erlaubnis des Tawassuls, dem Reisen zum Grab des  Gesandten Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) und anderen Punkten.  Seine Ansichten zu den Eigenschaften Allahs dem Höchsten hatten zur  Folge, dass er in Kairo und Damaskus eingesperrt wurde, und die  Gelehrten ihn auf seine Fehler hinwiesen.
Einer der großen des Hadiths und der islamischen Glaubenslehre aus dem  indischen Subkontinent, Imam Anwar Shah al-Kashmiri (Allah möge gnädig  zu ihm sein), widerlegte Imam Ibn Taymiyya in vielen seiner Schriften,  unter anderem in seinem Kommentar zu Imam Bukharis Sahih, Faydh al-Bari.
In einem seiner Schriften in Urdu schreibt er: “Ibn Taymiyya und andere kamen dem Anthropomophismus nah, da sie die wörtliche Bedeutung einiger Verse des Qur’ans nahmen.“
Weiter schreibt er, dass Imam Ibn Taymiyya und Ibn al-Qayyim (sein  Schüler) von mal zu mal authentisch, gesicherte Überlieferungen  ablehnten, wenn sie ihrer eigenen Ansicht widersprachen.

Dafür gibt es  viele Beispiele. Imam Ibn Hajar al-Asqalani verurteilte Ibn Taymiyya  dafür, dass er authentische Überlieferungen ablehnte, wenn sie seiner  Ansicht widersprachen. Nachdem Schaykh Abd al-Aziz al-Dehlawi (Allah  möge gnädig zu ihm sein) Ibn Taymiyyas Minhaj al-Sunnah studierte, war  er sehr besorgt über dessen Untergrabung (undermining) der Ahl al-Bayt  und der Sufis.
Imam Anwar Shah al-Kashmiri erwähnte dann, dass sein Lehrer Schaykh  Mawlana Husayn Ahmad al-Madani (Allah möge gnädig zu ihm sein) eine  strenge Haltung gegen Ibn Taymiyya einnahm. Er verabscheute es sogar,  dass der Titel „Schaykh al-Islam“ für ihn benutzt wird.

Deshalb wurde er  sehr verärgert, als Schaykh Muhammad Zakariyya al-Kandahlawi (Allah  möge gnädig zu ihm sein) diesen Titel für Imam Ibn Taymiyya in einem  seiner Schriften verwendete.
Er sagte weiter, dass die ausgewogenste Ansicht zu Imam Ibn Taymiyya die  Ansicht von Imam Dhahabi, Imam Ibn Hajar al-Asqalani und anderen ist,  da sie die Ansicht vertraten, dass man großen Nutzen von seinen  großartigen und ausführlichen Werken ziehen kann, aber vorsichtig sein  sollte bei Punkten, wo Ibn Taymiyya sich mit seinen Ansichten  hinsichtlich der Fundamente und spezieller Fiqhfragen von den Gelehrten  isolierte. Dies ist die Ansicht unserer (Deoband) Gelehrten . (Malfuzat  Muhaddith Kashmiri, P: 413-414)
Schaykh Taqi Usmani (Allah möge gnädig zu ihm sein) erwähnte eine ähnliche Haltung zu Imam Ibn Taymiyya. Er sagt: „Bei  allem Respekt gegenüber ihrem hohen Status und Rang. Über Allama Ibn  Hazm, Allam Ibn Taymiyya und Allama Ibn al-Qayyim ist zu sagen, dass sie  bestimmte Ansichten vertraten, die gegen die allgemeine Haltung der  Gelehrten dieser Ummah standen.“ (Fiqhi Maqalat, 2/21)
Einer der berühmtesten Gelehrten der Welt, Schaykh Abul-Hasan al-Nadwi  (Allah möge gnädig zu ihm sein) widmete ein ganzes Kapitel in seinem  Werk dafür, um über das Leben und die Errungenschaften Ibn Taymiyyas zu  berichten.

Das berühmte arabische Werk Rijal al-Fikr Wa al-Dawa des  ehrenwerden Schaykhs berichtet über das Leben und die Leistungen von  Personen wie Umar ibn Abd al-Aziz, Hasan al-Basri, Imam Ahmad ibn  Hanbal, Imam Abu al-Hasan al-Ashari, Imam al-Ghazali, Jalal al-Din  al-Rumi und anderen, und ebenso von Ibn Taymiyya. Dies bringt uns wieder  zurück zur ausgewogenen Ansicht, denn Schaykh Nadwi reflektiert über  das Leben und die Werke dieser großen Sterne auf dem Feld der  islamischen Spiritualität (Tasawwuf) und hat dennoch Platz für Ibn  Taymiyya in seinem Werk.
Dieselbe Haltung wurde auch von vielen arabischen Gelehrten angenommen.

Der späte berühmte Gelehrte der hanafitischen Rechtschule Imam Muhammad  Abu Zahra (Allah möge gnädig zu ihm sein) aus Ägypten schreibt in seinem  Tarikh al-Madhahib al-Islamiyya:
„Der Gründer der wahhabitischen Bewegung Muhammad Ibn Abd al-Wahhab  studierte die Werke von Imam Ibn Taymiyya tiefgründig, und wurde  extremer. Er machte die Ansichten Ibn Taymiyyas zu Realtität, anstatt  sie Theorie sein zu lassen. Deshalb zerstörten sie die Gräber der Sahaba  und erweiterten die Bedeutung von Bida in einer Weise, die so noch nie  zuvor gehört wurde.“ (Tarikh al-Madhahib al-Islamiyya, P: 199)
Nachdem das obere geschrieben wurde, widmete derselbe Autor (Imam Abu  Zahra) ein ganzes Band für die Erwähnung über das Leben und die Werke  Ibn Taymiyyas. Er stellte erst eine Serie zusammen, wo er Licht auf das  Leben und den Werken der vier Mujtahid Imame (Abu Hanifa, Schafii, Malik  und Ahmad) bringt, und stellte danach eine andere Serie, bestehend aus  vier Büchern, zusammen, wo er über das Leben der anderen Gelehrten  berichtet, einschließlich Ibn Taymiyya.
Imam Zahid al-Kawthari (Allah möge gnädig zu ihm sein) ist berühmt für  sein Hanafismus, Sunnismus und seiner Widerlegung der Wahhabiten.

Dennoch bezieht sich einer der wichtigsten Schüler Schaykh Abd al-Fattah  Abu Ghudda (Allah möge gnädig zu ihm sein) nicht nur auf Ibn Taymiyya  und zitiert ihn, sondern bearbeitete und veröffentlichte eines seiner  Werke mit dem Titel “Risalat al-Halal Wa al-Haram”, und auf dem  Deckblatt des Buches erwähnt er den Namen von Ibn Taymiyya mit dem Titel  Schaykh al-Islam.
Viele andere gegenwärtige Großgelehrte der arabischen Welt aus Damaskus  und anderswo haben dieselbe Haltung. Gelehrte wie Schaykh Muhammad Said  Ramadhan al-Buti, Schaykh Wahba al-Zuhayli, Schaykh Mustafa al-Bugha,  Schaykh Mustafa al-Khin, Schaykh Abd al-Latif al-Farfur und andere  zitieren häufig Ibn Taymiyya in ihren jeweiligen Schriften, jedoch mit  Vorsicht und Einsicht, und sie warnen andere vor den isolierten und  kontroversen Meinungen Ibn Taymiyyas.
Zusammenfassend sagen wir deshalb, dass wir eine ausgewogene Ansicht zu  Ibn Taymiyya vertreten, indem wir seinen ernormen Dienst für die  Religion anerkennen. Wir akzeptieren seine Fähigkeiten und ziehen Nutzen  aus seinen Werken, die in Übereinstimmung mit der Hauptmeinung der Ahl  al-Sunnah wa al-Jamaah und dem sunnitischen Islam sind, und wir lehnen  das ab, was nicht in Übereinstimmung mit der Mehrheit der Gelehrten  dieser Ummah ist. Wir respektieren ihn als einen Gelehrten, und  verurteilen ihn nicht völlig, aber wir betrachten ihn nicht als eine  Autorität in Punkten des Glaubens, der Fundamente und der islamischen  Rechtsprechung. Wie überlassen seine kontroversen Ansichten und  Meinungen hinsichtlich der Aqida Allah dem Höchsten und konzentrieren  uns auf die Dinge, die wir lernen und wissen müssen. Dies ist die faire  und ausgewogene Ansicht der Mehrheit der Gelehrten hinsichtlich seiner  kontroversen Person.
Und Allah weiß es am besten.
Muhammad ibn Adam al-Kawthari

übersetzte Version aus dem Ahlu-Sunnah.de Forum:

http://qa.sunnipath.com/issue_view.asp?HD=10&ID=4851&CATE=22

 

Über Talib al Muwahhid

lese sehr gerne islamische & religiöse Bücher , liebe arabisches ,türkisches , pakistanisches & afghanisches Essen , Interesse an isl. Geschichte , Kunst , Kalligraphie ( nicht selber machen) , usw.
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